SkyRace  Valmalenco - Valposchiavo vom 07. Juni 09
Auf den Spuren der Schmuggler       zur Rangliste
Origialdistanz 31 Km +/-1800 Hm


21 Km +/- 1500 hm Wegen schlechtem Wetter konnte die Originalstrecke nicht gelaufen werden. Noch vor der Passhöhe wurde eine Schlaufe zurück ins Valmalenco gelaufen.

Stefan Berichtet:
Mit der Abtrennung des Veltlins von den Drei Bünden im Jahre 1797 entstanden zwischen dem Puschlav und dem Veltlin diverse Schmugglerpfade. Auf diesen historischen Pfaden findet jeweils das Skyrace statt. 31 km mit 1'800 Höhenmetern, aber zum Glück nicht mit einem 30-40 kg schweren Rucksack, wie ihn die Schmuggler trugen. Ein Blick am Morgen um 06.30 aus dem Fenster löst dann aber doch noch Diskussionen aus: Rucksack ja oder nein? Marco und Stefan entscheiden sich, ohne Rucksack zu laufen und nur eine leichte Regenjacke umzubinden und Handschuhe mitzunehmen. Immerhin war die Nullgradgrenze ungefähr beim höchsten Punkt des Laufes, die Schneefallgrenze noch ca. 300 m tiefer. Gary erscheint vor dem Hotel dann mit einem Rucksack, der gefüllt scheint wie ein damaliger Schmugglersack, was aber mehr mit der Form des Rucksackes zu tun hatte. Vor dem Start dann wieder heftiger Regen. Gary sprayt seine Hosen noch mit irgendeinem geheimen Mittelchen ein. Dann eine Verschiebung des Starts um 15 Minuten, um bezüglich Streckenführung noch genauere Abklärungen treffen zu können. Der Start dann um 08.45, mental eingestellt auf extremste Bedingungen in den höheren Streckenlagen. Wir laufen zwar nicht zusammen, sind aber lange Zeit immer mehr oder weniger in Sichtweite voneinander. Gut genährt von Bruschette, Pizzoccheri, Spätzli, Fleisch, Käse, Glace mit Erdbeeren (in Italien weiss man noch, was ein Nachtessen ist) und ein paar Bierchen. Ziemlich bald wird dann an einem der unglaublich vielen Posten auf eine Verkürzung des Laufes hingewiesen, was aber nur Stefan versteht, weil Gary und Marco kein italienisch können. Grosse Enttäuschung dann bei Marco, als er auf ca. 2'100 m zu Stefan aufschliesst und erfährt, dass es kein Gipfelerlebnis gibt. Kurz danach folgt dann der Abstieg hinunter nach Franscia, einer Nachbargemeinde von Lanzada, wo wir zwei Stunden vorher gestartet waren. Schlussendlich wird es ein Lauf von rund 21 km mit 1'500 Höhenmetern. Kleidertransport von Poschiavo zurück an das neue Ziel, Bustransport für die Teilnehmer organisieren, Getränke bereitstellen; eine echte Herausforderung für die Organisatoren die aber eine super Arbeit leisten. Und bei Marco grosse Augen, als er ins Ziel einläuft und von Stefan begrüsst wird, der doch zu Beginn des Abstiegs noch wenige Meter hinter ihm war und ihn nie überholte hatte. Marco hatte deshalb kurz vor dem Ziel immer wieder zurückgeschaut, damit man allenfalls gemeinsam hätte ins Ziel laufen können. Aber die Organisatoren hatten aufgrund der Umdisponierungen in der Eile den Abstieg nicht markieren können, und wer mit einheimischen Läufern unterwegs war (vielleicht sogar abstammend von ehemaligen Schmugglern), hatte einen kleinen Vorteil…. Gary kommt nur kurz danach, frustriert, dass er als einer von wenigen sicherheitshalber etwas mehr Kleider mitgeschleppt hat und diesen Vorteil nicht ausspielen konnte. Und grosse Erleichterung bei Martina, die von Gary telefonisch während des Laufes wieder von Poschiavo zurückbeordert worden war (sie hatte unsere Kleider ins Ziel mitgenommen), aber dank der Transportbusse dann doch noch in Ruhe ein paar Espressi in Poschiavo trinken und auf die erneute Fahrt von mehr als 1 Stunde verzichten konnte. duschen, Polenta, Würste, Käse und Bier in Poschiavo, Kuchen in Pontresina und ansonsten eine Art Formel 1-Rennen nach Hause, mit Gary (mit Kompressionssocken) oder Martina (ohne Kompressionssocken, dafür aber mit ständigen Fahrtips von Gary) am Steuer, was bei Marco die Frage aufkommen liess: „Wo ist hier der nächste Bahnhof?“

Aus meiner Sicht ein wirklich schöner Lauf (zumindest bis zum nicht plangemässen Abstieg), perfekt organisiert, gute Stimmung. Nächstes Jahr wieder, aber dann definitiv nur bei schönem Wetter!

Dass Gary etwas Wasserscheu ist wissen wir ja,

aber ob er mit der Ganzkörper-Impregnierung sich trocken halten kann wurde doch stark bezweifelt.


Marco, Stefan, Gary

vor dem Start bei Regen

Startgelände

 

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