Nach gemütlicher Zugfahrt mit
Pastaessen im Speisewagen von Chur nach Genf kamen wir erwartungsvoll am
Startort zum Swiss Juramarathon an. Nach kurzer Suche der Linie 3 die zur
Universität führt ging es mit dem Bus zur Endstation wo auch schon viele
Helfer bereitstanden und uns die ersten Instruktionen zu geben. Nach
freundlicher Begrüssung hiess es dann Einschreiben und eine ärztliche
Erklärung unterschreiben, dass man gesund gut vorbereitet ist und dass jeder
seine Verantwortung selbst zu tragen hätte. Kurze Zeit später standen schon
viele Läuferinnen und Läufer aus ca. 10 Nationen mehrheitlich aus
Deutschland. Nach dem Spaghettiessen begrüsste uns Urs Schüpbach, der
Organisator recht herzlich und stellte die Helfer vor. Ein Massageteam
reiste auch gleich mit bis Basel und es wurde empfohlen diese Dienstleistung
auch zu nutzen. Dies wurde dann auch die folgende Woche von den meisten
Läufern gerne in Anspruch genommen. Urs Schüpbach bedankte sich auch bei den
Sponsoren, die so einen Anlass zu einem vernünftigen Preis ermöglichen. Es
wurde gleich aus den Startnummern drei Preise gezogen. Solche
Startnummerverlosungen gab es dann jeden Abend nach der Info und der
Rangverkündigung. Die Unterkunft in Genf war in einer unterirdischen
Zivilschutzanlage was sich aber als problemlos herausstellte, die Luft in
diesem Bunker war recht gut. Und somit hab ich auch wiedererwarten gut
geschlafen.
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1. Tag Genf - St.Cergue
45 Km +1200 /-534 hm |
Was erwartet mich diese Woche? Geht
alles gut? Was für Probleme kommen auf mich zu? halten meine Füsse? meine
Muskeln? alles Fragen die mir durch den Kopf gehen auf dem von der
Unterkunft zum Start. Wie sehen die andern Läufer aus, einige die schon
etliche Ultras hinter sich haben, wieder andere die das erste Mal so etwas
wagen wie ich. Ich überlege mir wie ich mich einschätzen soll, im Mittelfeld
oder gar im ersten Drittel? schwierig einzuschätzen, es hat ja keine
Volksläufer mit Bierbäuchlein oder übergewichtige Läufer. Es ist eine
ruhige, fast besinnliche Stimmung hier an der Promenade in Genf. Jetzt
gilt's dann bald Ernst, bei der Startkontrolle muss sich jeder noch melden
und dann kann es los gehen. Der Start zum SWISS-JURA MARATHON 2004. An
den vielen Villen mit grossen Parks vorbei, dem Genfersee entlang, dann ein
paar Dörfer hoch mit leichtem Anstieg und wieder Gefälle, über uns fliegt
noch ein Passagierflugzeug hinweg, wir laufen direkt in der Anflugschneise
vom Flughafen Genf. In lockerem Ausdauertempo laufen Jonny und ich gut
gelaunt die ersten Kilometer. Bald führt der Weg durch ein kühlen Wald einem
Bächlein entlang mit vielen Wurzeln und Ästen, da hiess es aufpassen. Und
prompt stolperte ich bereits über eine Wurzel, zum Glück nichts passiert,
hoch und weiter geht's. Es folgt bald eine lange gerade Strecke einem
Waldrand entlang und über Felder bis dann die ersten Steigung kommt. Das
Tempo wurde langsamer, nach dem Verpflegungsposten nach 28 Km führte eine
Teerstrasse mit gleichmässiger Steigung hoch. Da hat Jonny das Tempo etwas
verschärft was mir etwas zu gewagt war und ich blieb etwas zurück. Beim
nächsten Verpflegungsposten war eine wunderschöne Aussicht über die Ebene
beim Genfersee und zurück nach Genf. Beim höchsten Punkt bei der Alp
angelangt hab ich dann Jonny weiter vorne gesehen. Die letzten 6 Km geht
es abwärts nach St.Cergue, ich holte ihn wieder ein und wir liefen
gemeinsam das letzte Stück bis zum Ziel. Nach dem Einrichten in der schönen
Mehrzweckhalle gingen wir noch in einem Gartenrestaurant einen Teller Pasta
essen. Danach konnten wir noch gemütlich an der Sonne liegen und die Fotos
und Polardaten am Laptop auswerten. Das Nachtessen wurde durch die
mitreisende Küchenmannschaft bereitgestellt. Es hat genug für alle, denn es
wurde auch kräftig zugelangt beim Nachschöpfen. Nach der Rangverkündigung
und der Verlosung der 3x Fr. 100 konnte man noch das EM Finalspiel im
Fernseher mitverfolgen.
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2. Tag St.Cergue - Vallorbe
47 Km +730 / -1021 hm |
Nach gut überstandener Nacht in der
Mehrzweckhalle fühlte ich mich sehr gut erholt und fit für die zweite Etappe
nach Vallorbe. Von dem Streckenprofil her sollte es eine wie Schüpbach sagte
Einlaufstrecke geben. Leichter Regen am Start und durchnässten Boden macht
die Laufstrecke etwas rutschig. Nach einem Kilometer ging es dann bereits
von der Teerstrasse weg auf weichem Waldboden und Wiesen und Weiden. Ich
konnte mich im Läuferfeld noch nicht richtig einschätzen, da meine
Erfahrungen über mehrer Etappen fehlen und das Teilnehmerfeld sich recht auseinander
gezogen. Ich hatte auch bedenken, ob ich vielleicht am ersten Tag bereits zu
schnell gelaufen bin, war ich doch bereits an 6. Stelle klassiert, muss ich
das später büssen? Ich wusste zur Zeit nicht wo ich stand hab nicht geschaut
wie viele vor mir waren, so lief ich nach meinem Gefühl und konnte abwärts
zum Lac de Joux recht Tempo machen. Das Wetter war die ganze Zeit über sehr
bedeckt und neblig, jedoch blieb es meist trocken. Am See entlang hab
ich dann zu René aus Deutschland aufgeschlossen und von hinten nahte bald
Raymond aus Berlin. Wir liefen dann zu dritt bis zum nächsten
Verpflegungsposten am ende des Sees. Es folgt eine kurze, heftige Steigung
verriet uns Urs Schüpbach der beim Verpflegungsstand wartete und dann nur
noch runter bis zum Ziel in Vallorbe. Mit Raymond nahm ich den letzten Teil
in Angriff. Es folgten noch 4 Km mit ziemlichem Gefälle, da konnte ich gut
rollen lassen und hatte bis ins Ziel noch ein paar Minuten gutmachen können
auf Raymond und René. Im Ziel wartete ich noch auf Jonny um ein Zielfoto von
ihm zu machen. Die Unterkunft ist in einer Turnhalle etwas oberhalb im Dorf.
Wir spazierten gemütlich durchs Dorf und konnten uns dann der Regeneration
widmen. In einem Coop Laden kauften wir dann Pennesalat, Brot und eine grosse
Flasche Cola. Nach Gedankenaustausch und und lockeren Gesprächen mit anderen
Teilnehmern ging ich zur Massage, dort wurden die Muskeln gelockert. Zum
Nachtessen mussten wir ein paar Minuten spazieren, das hat die Muskeln auch
noch etwas gelockert. Danach hiess es dann wieder Info, Rangverkündigung und
Preisverlosung.
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3. Tag Vallorbe - Fleurier
37 Km +1380 / -1389 hm |
Ich fühlte mich immer noch stark
und gut erholt für den dritten Tag. Die Temperaturen sind Ideal für mich, da
ich nicht gern ein heisser Sonne laufe. Der Start ist wegen Bauarbeiten
nicht an derselben Stelle wo gestern der Zieleinlauf war. Urs Schüpbach
versprach jedoch die fehlenden 500 m in einer Zusatzschlaufe zu integrieren,
sodass die Streckenlänge keine Einbusse hat. Die bevorstehende Etappe ist
mit 37 Km die Kürzeste aber sicher nicht die lockerste. Zwei happige
Steigungen stehen bevor und somit sind heute auch alle Teilnehmer in ruhigem
Tempo losgelaufen. Bei der vordersten Gruppe reihte ich mich an etwa 10.
Stelle ein und lief weite Strecken zusammen mit Raymond. Auf schöner
Aussichtshöhe machten wir dann noch ein Erinnerungsfoto. Es folgt ein
leichter Abstieg in technisch schwierigem Gelände. Ich staunte wie gut
Raymond, der Stadtberliner ohne Geländeerfahrung diese Aufgabe meisterte.
Ich wollte wissen wie man in Berlin auf ein Berglauf trainiert. Ich dachte
so an Treppenlaufen oder Hügeltraining, mir wurde jedoch erklärt, dass das
im Fitnesscenter auf dem Laufband trainiert wurde. Da denke ich an die
schönen Trainingsstrecken bei uns Zuhause und bin glücklich ein Bündner zu
sein. Für die nächste Steigung gesellte sich Michi aus Basel zu
uns. Er ist ein starker Bergläufer und hat vor einer Woche am Graubünden
Marathon teilgenommen. Ein Bergrücken so Typisch im Jura mit vielen
Kalksteinen mussten wir aufsteigen bis zum Chasseron auf 1600 m.ü.M. Im
Abstieg lief jeder sein eigenes Tempo und somit gab es bald Rückstände
zueinander. Der letzte Teil nach Fleurier ist wirklich eine "Talfahrt" und
das hat stark auf die Oberschenkel gedrückt beim abbremsen. Die Unterkunft
ist heute in der Eishalle, im Sommer als Tennisplätze genutzt. Ich liess
dann noch meine etwas hart gewordenen Muskeln durch die Massage etwas
lockern. Hausi rief noch an um sich nach unserem Befinden zu erkundigen und
wie es uns so ergangen sei. Da er den Juramarathon auch schon
mitgemacht hatte konnte er sich gut vorstellen wie es uns erging und was uns
noch erwartet. Auf der Tribüne in der Eishalle konnten wir noch die Bilder
im Laptop bearbeiten und für Walt's run4fun eine Zwischenbilanz ziehen mit
Rangliste und Bericht. Wir brannten das ganze auf eine CD und schickten sie
per A-Post zu Walti und somit wurden alle interessierten run4fun-Besucher
auf dem laufenden gehalten. Super Service von Walti, danke.
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4. Tag Fleurier - La Chaux de Fonds
42 Km +1080 / -733 hm |
Die ersten 14 Km sind flach einem
Flüsschen entlang. Ich fand rasch mein Ausdauertempo und lief bis zur ersten
Steigung mit den ersten drei Läufern mit. Es folgte ein sehr steiles
Teilstück durch den Wald, wo ich mehrheitlich marschierte. Der Weg wurde
sehr schmal und über Wurzeln und Steinen sehr schwierig. Konzentration ist
angesagt, dass man nicht hinfällt. Auf dem Jura-Waschbrett wie es Urs
Schüpbach sagt wegen dem ewigen auf und ab hat mich dann René überholt. Der
Weg fürt hoch zum Mont Racine auf 1400 m.ü.M. ich hatte noch gute Weitsicht,
was aber den nachfolgenden Läufern verwehrt blieb. Durch dicken Nebel
mussten viele den Weg suchen. Wieder happiger Abstieg bis La Sagne wo sich
eine Tafel befindet "halbe Strecke Genf - Basel". nochmals einen Aufstieg wo
mich der Ruedi einholte, jetzt merkte ich wie meine Kräfte nachlassen. Bei
Gegensteigungen hatte ich keine Kraft mehr und musste immer wieder
marschieren. Bei Gefälle konnte ich jeweils wieder Raymond und Ruedi
einholen. Wir liefen dann alle drei fast Zeitgleich in La Chaux de Fonds
ein. Nach Dusche und Massage haben wir im Shoping-Center beim Bahnhof noch
feine Tortellini gegessen. Am Abend hatte Jonny noch mit Vera und Jopp
abgemacht um ein Glace zu essen und den folgenden Tag zu besprechen. Vera
und Joop wollen uns au der 5. Etappe an ein paar Orten abpassen und
anfeuern. Die Unterkunft in der Turnhalle ist sehr heiss,
da viele Wände der Halle aus Glass sind und die Sonne die Halle aufwärmte.
Die Lüftung war etwas überfordert und erst um Mitternacht wurde es etwas
kühler in der Halle.
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5. Tag La Chaux de Fonds - Biel
53 km +1340 / -1890 hm |
Start in La Chaux de Fonds bei
angenehmer kühler Witterung ohne Regen. Kurz nach dem Start die ersten
Steigung über Wiesen und Kuhweiden mit unzähligen Kuhfladen. Dann folgte ein
kurzer Teil einem Waldrand entlang runter zu anderen Weiden, da stolperte
ich über Wurzeln und bin mit meiner linke Hüfte stark auf den Boden
aufgeprallt und hab mir noch ein paar Schürfungen zugezogen. Die folgenden
Schritte schmerzten recht stark, bald darauf traf ich Joop der bereits auf
Jonny und mich wartete. Er erkundigte sich nach meinem Befinden. Da war der
Schmerz wieder etwas erträglicher. Joop wartete noch auf Jonny der auch bald
kommen würde. kurz darauf stand auch Vera an der Strecke und wünschte viel
Glück für den weiteren Verlauf. Bald folgte eine stark befahrene Strasse die
es zu überqueren galt. Die Helfer des Jurateams hatten den Verkehr im Griff
und hielten die Autos gleich an wenn ein Läufer die Strasse überqueren
wollte. Weiter hoch ging es dann wieder auf schmalen Wanderwegen bis vor den
Chasseral wo die letzten Höhenmetern noch auf der Teerstrasse zu laufen
sind. Joop und Vera warten bereits hier oben auf Jonny und mich. Joop
begleitete mich noch mit dem Velo eine kurze Strecke und passte dann Jonny
ab, der etwa 15 min. nach mir erwartet wird. Der Nebel wurde dichter und den
gigantischen Sender auf dem Chasseral hab ich erst gesehen als ich davor
stand. Ein Gewitter zieht auf mit Blitz und Donner, es ist Zeit um die
Regenjacke zu montieren. Es folgt ein schwieriger Abstieg, der durch den
Regen sehr rutschig gewordene Wanderweg wurde durch das Regenwasser
aufgeweicht und die klebrige Masse füllte das Profil an den Sohlen der
Laufschuhe. Ein paar Kilometer weiter ist bereits wieder eine Auflockerung
der Wolken sichtbar. Ich überholte ein paar Finisher auf dem Abstieg und der
Weg wurde jetzt etwas breiter. Auf einem Feldweg ging es dann in Richtung
Biel. Hier sind einige Ferienhäuser mit schönen Grünanlagen von reichen
Leuten. Ich hatte dann noch den Ruedi (oder Rüedü) eingeholt, der abwärts
mein Tempo nicht halten konnte. Ich staunte nicht schlecht, als da vor einem
Verpflegungsposten Bruno und Anita standen und mich eifrig anfeuerten. Auch
Joop und Vera warten hier und konnten dann Bruno und Anita mit nach Biel ans
Ziel nehmen. Biel ist bereits in Reichweite, da mussten noch einige
Zusatzschlaufen gelaufen werden. In Luftlinie wären es bestimmt nur noch ein
paar hundert Meter gewesen, jedoch der Laufstrecke entlang ging es noch ca.
4 Km bis ins Ziel. Endlich geschafft, Zieleinlauf beim Strandbad am See in
Biel. In der modernen Unterkunft, der Sporthalle in Biel wurden bereits
Matratzen bereitgestellt und Joop, Vera, Bruno und Anita sind auch bald
darauf in Biel eingetroffen. Nach der Dusche wurde ich dann fachmännisch vom
Physiotherapeuten Joop behandelt, das hat gut getan nach diesen
anstrengenden 53 Km heute. Jonny und ich hatten dann unsere vier "Fans" in
eine Pizzeria eingeladen zu feiner Pasta. Danach wurde noch in der Aula
Infos abgegeben über die vorletzte Etappe nach Balsthal. Der
Gemeindevorstand von Biel hat auch noch eine Rede gehalten. Nachdem die
Fotos und ein Tagesbericht im PC eingetöggelt waren gabs dann auch für uns
Nachtruhe. Ich konnte nicht gut schlafen, ich hatte Schweissausbrüche in der
Nacht sodass ich sehr oft nassgeschwitzt aufwachte.
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Tag 6 Biel - Balsthal
49 Km +1634 / -1590 hm |
Start in Biel beim Strandbad mit
sehr starkem Wind, glücklicherweise Rückenwind. Wir wurden von einem
Polizeitöff aus der Stadt begleitet zum Spital das oberhalb Biel liegt. Dann
ging es durch einen Wildtierpark mit verdutzten Hirschen und Rehen. Der
schmale Weg führte durch den Wald. Zuerst ging es hoch auf 900 m.ü.M. bis
auf den Grenchenberg, dann folgte ein schmaler Wanderweg mit toller Aussicht
ins Tal, teilweise mit hohen Felswänden links uns rechts. Da es die letzte
Nacht geregnet hatte war der Weg sehr rutschig, (war ja nichts mehr neues
diese Woche) die heutige Etappe ging sehr oft hoch und runter, der nächste
Höhepunkt war der Weissenstein, herrliche Aussichten, dann nochmals
runter und rauf bis aufs Hellchöpfli bis es dann endgültig runter ging nach
Balsthal. Da hiess es wieder einmal mehr Konzentration und das bei jedem
Schritt und das nach 45 km Laufstrecke. Jetzt nur nicht mehr auf die Nase
fliegen, bald sind es nur noch 50 Km bis Basel. Der letzte Kilometer in
Balsthal kam mir unendlich lange vor, da die Sonne brennte und es war
windstill auf der Teerstrasse entlang bis zum Ziel. Heute wusste ich nicht
wieviele Läufer vor mir waren. Das Rätsel löste sich wenig später als ich
erfuhr, dass drei vor mir sich Verlaufen hatten. Somit war ich im Klassement
als 5. Rangiert. Unterkunft in einer Doppelturnhalle und Nachtessen im
Feuerwehrlokal. Am Abend hatte ich bereits bemerkt, dass meine Füsse etwas
aufgeschwollen waren und am rechten Knöchel machte sich eine
Sehnenscheidenentzündung bemerkbar. Ich stand zur Abkühlung meiner Beine ein
paar Minuten in einen Brunnen, das tat sehr gut. Auch die letzte Nacht
hatte ich wieder Schweissausbrüche und musste mich mit einem Frotiertuch
abdecken das der Schweiss etwas aufgesogen hat. Es ist ja nur noch
eine Etappe und die werd ich bestimmt auch noch Meistern.
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7. Tag Balsthal - Basel
50 Km +1100 / -1330 hm |
Heute ist der Start auf 8 Uhr
angesagt, damit auch alle früh genug in Basel sind und die Rangverkündigung
und Verabschiedung um 16 Uhr stattfinden kann. Mein rechter Knöchel
schmerzt und ist etwas angeschwollen. Das legt sich dann schon während dem
Laufen dachte ich, die letzte Etappe, das muss einfach gehn. Jonny machte
sich nicht startbereit und befand er hätte genug und würde nun die Reise
nach Hause antreten. Ich tat etwas schwer mit seiner Entscheidung, doch
letztendlich ist jeder für sich selbst verantwortlich und muss sich selber
entscheiden. Sehr schade, da heute einige liebe Bekannte kommen um uns in
Basel in Empfang zu nehmen. Leider konnte er auch nicht überredet werden
nach Basel zu kommen. Der Start in Balsthal ging ruhig voran denn alle
Läufer hatten den nötigen Respekt für die letzte Etappe, 50 Km die es noch
in sich haben. Leichte Steigung bis Holderbank, dann ging es aber nochmals
hoch "Tüfels Chuchi" allerdings und noch höher zum "Chellenchöpfli", da
stand doch Guy, er hat auf mich gewartet. Er motivierte mich während dem
Laufen und erklärte mir die nachfolgende Strecke. Nach etwa 4 km
verabschiedet er sich für kurze Zeit, er komme später wieder dazu. Er hat
sein Auto parkiert und wird mich bei Seewen wieder treffen. kurze Zeit
später bei Km 22 stand Walti und begleitete mich ein Stück bis zum nächsten
Verpflegungsposten wo auch Marianne, Hausi, Regi und Dani standen. Sie
feuerten mich herzlich an, das tat gut und es lief gleich viel lockerer.
Später vor Seewen kam Guy mit mir und begleitete mich auf der folgenden
Steigung die nach Gempten führte. Bei Seewen standen auch wieder Marianne,
Walti, Hausi, Regi, Dani und wünschten mir alles Gute für die letzten 20 Km
nach Basel. Es folgte eine Steigung auf einer Teerstrasse durch die Gegend
der Baselbieter "Chirsibäume". Nach Gempten war auch die letzte Steigung
erreicht und nun folgte das letzte Teilstück von 13 Km. Die letzten 8 Km hat
mich Guy dann noch mit dem Velo begleitet. Der Birs entlang bis an den Rhein in
Basel wo dann auch Petra und Silvan auf mich warteten und mir nochmals Kraft
für den Endspurt gaben. Vor mir sah ich dann bald Raymond den ich dann auch
einholte und mit ihm zusammen durch das Ziel am Münsterplatz lief. Ein
Zieleinlauf der schöner nicht sein konnte, ich war überwältigt von all den
lieben Freunden die mir zuriefen und mich in Basel empfangen haben. Guy,
Daniela, Bruno, Anita, Walti, Marianne, Hausi, Regi, Dani, Petra, Silvan
vielen Dank für das unvergessliche Erlebnis und die Freude die ihr
mir bereitet habt. Nach der Dusche hatten wir dann bei einem
Gartenrestaurant etwas gegessen und konnten zufrieden miteinander Plaudern.
Um 16 Uhr war die Schlussveranstaltung mit Rangverkündigung beim
Münsterplatz. Ich wurde als 6. Runner gefeiert und jeder bekam eine
Erinnerungsuhr und die ersten 10 erhielten noch zusätzlich ein Couvert mit
einer Siegerprämie und ein Goldfreneli. |
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Gedanken Danach |
Es ist eine besondere
Herausforderung die bei diesem Ultralauf eingegangen wird. Die grosse
Belastung empfand ich 7 Tage hintereinander solche Leistung zu bringen
da man täglich an Kraft einbüsst und zuwenig Zeit dazwischen hat um die
Speicher wieder zu füllen. Das Erlebnis Leute kennen zu lernen und mit
ansehen welche Probleme auftreten ist sehr interessant. Es gibt bestimmt
auch Bekanntschaften die über die Zeit beim Juramarathon hinaus bestehen
werden. Ein gemeinsames Erlebnis wo jeder auf sich selbst gestellt ist und
mit seinen Problemen alleine fertig werden muss. Die persönliche, mentale
Stärke wird einem erst selbst bewusst wenn man an die eigenen Grenzen
stösst. Ich konnte mich persönlich besser kennen lernen und habe gemerkt was
ich meinem Körper zutrauen kann und dies hat meine Persönlichkeit gestärkt
und auch mein Selbstwertgefühl. Letztendlich war es eine sehr gute
Lebenserfahrung die ich nicht missen möchte und die mir bestimmt mein Leben
lang in Erinnerung bleibt.
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Chur, im Juli 2004
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