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Persönlicher Erlebnisbericht von Marco

Swiss-Jura Marathon 2004

Ankunftstag in Genf
Nach gemütlicher Zugfahrt mit Pastaessen im Speisewagen von Chur nach Genf kamen wir erwartungsvoll am Startort zum Swiss Juramarathon an. Nach kurzer Suche der Linie 3 die zur Universität führt ging es mit dem Bus zur Endstation wo auch schon viele Helfer bereitstanden und uns die ersten Instruktionen zu geben. Nach freundlicher Begrüssung hiess es dann Einschreiben und eine ärztliche Erklärung unterschreiben, dass man gesund gut vorbereitet ist und dass jeder seine Verantwortung selbst zu tragen hätte. Kurze Zeit später standen schon viele Läuferinnen und Läufer aus ca. 10 Nationen mehrheitlich aus Deutschland. Nach dem Spaghettiessen begrüsste uns Urs Schüpbach, der Organisator recht herzlich und stellte die Helfer vor. Ein Massageteam reiste auch gleich mit bis Basel und es wurde empfohlen diese Dienstleistung auch zu nutzen. Dies wurde dann auch die folgende Woche von den meisten Läufern gerne in Anspruch genommen. Urs Schüpbach bedankte sich auch bei den Sponsoren, die so einen Anlass zu einem vernünftigen Preis ermöglichen. Es wurde gleich aus den Startnummern drei Preise gezogen. Solche Startnummerverlosungen gab es dann jeden Abend nach der Info und der Rangverkündigung. Die Unterkunft in Genf war in einer unterirdischen Zivilschutzanlage was sich aber als problemlos herausstellte, die Luft in diesem Bunker war recht gut. Und somit hab ich auch wiedererwarten gut geschlafen.

 

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1. Tag  Genf - St.Cergue  45 Km   +1200 /-534 hm

Was erwartet mich diese Woche? Geht alles gut? Was für Probleme kommen auf mich zu? halten meine Füsse? meine Muskeln? alles Fragen die mir durch den Kopf gehen auf dem von der Unterkunft zum Start. Wie sehen die andern Läufer aus, einige die schon etliche Ultras hinter sich haben, wieder andere die das erste Mal so etwas wagen wie ich. Ich überlege mir wie ich mich einschätzen soll, im Mittelfeld oder gar im ersten Drittel? schwierig einzuschätzen, es hat ja keine Volksläufer mit Bierbäuchlein oder übergewichtige Läufer. Es ist eine ruhige, fast besinnliche Stimmung hier an der Promenade in Genf. Jetzt gilt's dann bald Ernst, bei der Startkontrolle muss sich jeder noch melden und dann kann  es los gehen. Der Start zum SWISS-JURA MARATHON 2004. An den vielen Villen mit grossen Parks vorbei, dem Genfersee entlang, dann ein paar Dörfer hoch mit leichtem Anstieg und wieder Gefälle, über uns fliegt noch ein Passagierflugzeug hinweg, wir laufen direkt in der Anflugschneise vom Flughafen Genf. In lockerem Ausdauertempo laufen Jonny und ich gut gelaunt die ersten Kilometer. Bald führt der Weg durch ein kühlen Wald einem Bächlein entlang mit vielen Wurzeln und Ästen, da hiess es aufpassen. Und prompt stolperte ich bereits über eine Wurzel, zum Glück nichts passiert, hoch und weiter geht's. Es folgt bald eine lange gerade Strecke einem Waldrand entlang und über Felder bis dann die ersten Steigung kommt. Das Tempo wurde langsamer, nach dem Verpflegungsposten nach 28 Km führte eine Teerstrasse mit gleichmässiger Steigung hoch. Da hat Jonny das Tempo etwas verschärft was mir etwas zu gewagt war und ich blieb etwas zurück. Beim nächsten Verpflegungsposten war eine wunderschöne Aussicht über die Ebene beim Genfersee und zurück nach Genf. Beim höchsten Punkt bei der Alp angelangt hab ich dann Jonny  weiter vorne gesehen. Die letzten 6 Km geht es abwärts nach St.Cergue, ich holte ihn wieder ein und wir liefen gemeinsam das letzte Stück bis zum Ziel. Nach dem Einrichten in der schönen Mehrzweckhalle gingen wir noch in einem Gartenrestaurant einen Teller Pasta essen. Danach konnten wir noch gemütlich an der Sonne liegen und die Fotos und Polardaten am Laptop auswerten. Das Nachtessen wurde durch die mitreisende Küchenmannschaft bereitgestellt. Es hat genug für alle, denn es wurde auch kräftig zugelangt beim Nachschöpfen. Nach der Rangverkündigung und der Verlosung der 3x Fr. 100 konnte man noch das EM Finalspiel im Fernseher mitverfolgen.

 

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2. Tag St.Cergue - Vallorbe   47 Km  +730 / -1021 hm

Nach gut überstandener Nacht in der Mehrzweckhalle fühlte ich mich sehr gut erholt und fit für die zweite Etappe nach Vallorbe. Von dem Streckenprofil her sollte es eine wie Schüpbach sagte Einlaufstrecke geben. Leichter Regen am Start und durchnässten Boden macht die Laufstrecke etwas rutschig. Nach einem Kilometer ging es dann bereits von der Teerstrasse weg auf weichem Waldboden und Wiesen und Weiden. Ich konnte mich im Läuferfeld noch nicht richtig einschätzen, da meine Erfahrungen über mehrer Etappen fehlen und das Teilnehmerfeld  sich recht auseinander gezogen. Ich hatte auch bedenken, ob ich vielleicht am ersten Tag bereits zu schnell gelaufen bin, war ich doch bereits an 6. Stelle klassiert, muss ich das später büssen? Ich wusste zur Zeit nicht wo ich stand hab nicht geschaut wie viele vor mir waren, so lief ich nach meinem Gefühl und konnte abwärts zum Lac de Joux recht Tempo machen. Das Wetter war die ganze Zeit über sehr bedeckt und neblig, jedoch blieb es meist trocken.  Am See entlang hab ich dann zu René aus Deutschland aufgeschlossen und von hinten nahte bald Raymond aus Berlin. Wir liefen dann zu dritt bis zum nächsten Verpflegungsposten am ende des Sees. Es folgt eine kurze, heftige Steigung verriet uns Urs Schüpbach der beim Verpflegungsstand wartete und dann nur noch runter bis zum Ziel in Vallorbe. Mit Raymond nahm ich den letzten Teil in Angriff. Es folgten noch 4 Km mit ziemlichem Gefälle, da konnte ich gut rollen lassen und hatte bis ins Ziel noch ein paar Minuten gutmachen können auf Raymond und René. Im Ziel wartete ich noch auf Jonny um ein Zielfoto von ihm zu machen. Die Unterkunft ist in einer Turnhalle etwas oberhalb im Dorf. Wir spazierten gemütlich durchs Dorf und konnten uns dann der Regeneration widmen. In einem Coop Laden kauften wir dann Pennesalat, Brot und eine grosse Flasche Cola. Nach Gedankenaustausch und und lockeren Gesprächen mit anderen Teilnehmern ging ich zur Massage, dort wurden die Muskeln gelockert. Zum Nachtessen mussten wir ein paar Minuten spazieren, das hat die Muskeln auch noch etwas gelockert. Danach hiess es dann wieder Info, Rangverkündigung und Preisverlosung.

 

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3. Tag Vallorbe - Fleurier  37 Km +1380 / -1389 hm

Ich fühlte mich immer noch stark und gut erholt für den dritten Tag. Die Temperaturen sind Ideal für mich, da ich nicht gern ein heisser Sonne laufe. Der Start ist wegen Bauarbeiten nicht an derselben Stelle wo gestern der Zieleinlauf war. Urs Schüpbach versprach jedoch die fehlenden 500 m in einer Zusatzschlaufe zu integrieren, sodass die Streckenlänge keine Einbusse hat. Die bevorstehende Etappe ist mit 37 Km die Kürzeste aber sicher nicht die lockerste. Zwei happige Steigungen stehen bevor und somit sind heute auch alle Teilnehmer in ruhigem Tempo losgelaufen. Bei der vordersten Gruppe reihte ich mich an etwa 10. Stelle ein und lief weite Strecken zusammen mit Raymond. Auf schöner Aussichtshöhe machten wir dann noch ein Erinnerungsfoto. Es folgt ein leichter Abstieg in technisch schwierigem Gelände. Ich staunte wie gut Raymond, der Stadtberliner ohne Geländeerfahrung diese Aufgabe meisterte. Ich wollte wissen wie man in Berlin auf ein Berglauf trainiert. Ich dachte so an Treppenlaufen oder Hügeltraining, mir wurde jedoch erklärt, dass das im Fitnesscenter auf dem Laufband trainiert wurde. Da denke ich an die schönen Trainingsstrecken bei uns Zuhause und bin glücklich ein Bündner zu sein.   Für die nächste Steigung gesellte sich Michi aus Basel zu uns. Er ist ein starker Bergläufer und hat vor einer Woche am Graubünden Marathon teilgenommen. Ein Bergrücken so Typisch im Jura mit vielen Kalksteinen mussten wir aufsteigen bis zum Chasseron auf 1600 m.ü.M. Im Abstieg lief jeder sein eigenes Tempo und somit gab es bald Rückstände zueinander. Der letzte Teil nach Fleurier ist wirklich eine "Talfahrt" und das hat stark auf die Oberschenkel gedrückt beim abbremsen. Die Unterkunft ist heute in der Eishalle, im Sommer als Tennisplätze genutzt. Ich liess dann noch meine etwas hart gewordenen Muskeln durch die Massage etwas lockern. Hausi rief noch an um sich nach unserem Befinden zu erkundigen und wie es uns so ergangen sei. Da er den Juramarathon   auch schon mitgemacht hatte konnte er sich gut vorstellen wie es uns erging und was uns noch erwartet. Auf der Tribüne in der Eishalle konnten wir noch die Bilder im Laptop bearbeiten und für Walt's run4fun eine Zwischenbilanz ziehen mit Rangliste und Bericht. Wir brannten das ganze auf eine CD und schickten sie per A-Post zu Walti und somit wurden alle interessierten run4fun-Besucher auf dem laufenden gehalten. Super Service von Walti, danke.

 

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4. Tag Fleurier - La Chaux de Fonds  42 Km  +1080 / -733 hm

Die ersten 14 Km sind flach einem Flüsschen entlang. Ich fand rasch mein Ausdauertempo und lief bis zur ersten Steigung mit den ersten drei Läufern mit. Es folgte ein sehr steiles Teilstück durch den Wald, wo ich mehrheitlich marschierte. Der Weg wurde sehr schmal und über Wurzeln und Steinen sehr schwierig. Konzentration ist angesagt, dass man nicht hinfällt. Auf dem Jura-Waschbrett wie es Urs Schüpbach sagt wegen dem ewigen auf und ab hat mich dann René überholt. Der Weg fürt hoch zum Mont Racine auf 1400 m.ü.M. ich hatte noch gute Weitsicht, was aber den nachfolgenden Läufern verwehrt blieb. Durch dicken Nebel mussten viele den Weg suchen. Wieder happiger Abstieg bis La Sagne wo sich eine Tafel befindet "halbe Strecke Genf - Basel". nochmals einen Aufstieg wo mich der Ruedi einholte, jetzt merkte ich wie meine Kräfte nachlassen. Bei Gegensteigungen hatte ich keine Kraft mehr und musste immer wieder marschieren. Bei Gefälle konnte ich jeweils wieder Raymond und Ruedi einholen. Wir liefen dann alle drei fast Zeitgleich in La Chaux de Fonds ein. Nach Dusche und Massage haben wir im Shoping-Center beim Bahnhof noch feine Tortellini gegessen. Am Abend hatte Jonny noch mit Vera und Jopp abgemacht um ein Glace zu essen und den folgenden Tag zu besprechen. Vera und Joop wollen uns au der 5. Etappe an ein paar Orten abpassen und anfeuern.    Die Unterkunft in der Turnhalle ist sehr heiss, da viele Wände der Halle aus Glass sind und die Sonne die Halle aufwärmte. Die Lüftung war etwas überfordert und erst um Mitternacht wurde es etwas kühler in der Halle.

 

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5. Tag La Chaux de Fonds - Biel  53 km  +1340 / -1890 hm

Start in La Chaux de Fonds bei angenehmer kühler Witterung ohne Regen. Kurz nach dem Start die  ersten Steigung über Wiesen und Kuhweiden mit unzähligen Kuhfladen. Dann folgte ein kurzer Teil einem Waldrand entlang runter zu anderen Weiden, da stolperte ich über Wurzeln und bin mit meiner linke Hüfte stark auf den Boden  aufgeprallt und hab mir noch ein paar Schürfungen zugezogen. Die folgenden Schritte schmerzten recht stark, bald darauf traf ich Joop der bereits auf Jonny und mich wartete. Er erkundigte sich nach meinem Befinden. Da war der Schmerz wieder etwas erträglicher. Joop wartete noch auf Jonny der auch bald kommen würde. kurz darauf stand auch Vera an der Strecke und wünschte viel Glück für den weiteren Verlauf. Bald folgte eine stark befahrene Strasse die es zu überqueren galt. Die Helfer des Jurateams hatten den Verkehr im Griff und hielten die Autos gleich an wenn ein Läufer die Strasse überqueren wollte. Weiter hoch ging es dann wieder auf schmalen Wanderwegen bis vor den Chasseral wo die letzten Höhenmetern noch auf der Teerstrasse zu laufen sind. Joop und Vera warten bereits hier oben auf Jonny und mich. Joop begleitete mich noch mit dem Velo eine kurze Strecke und passte dann Jonny ab, der etwa 15 min. nach mir erwartet wird. Der Nebel wurde dichter und den gigantischen Sender auf dem Chasseral hab ich erst gesehen als ich davor stand. Ein Gewitter zieht auf mit Blitz und Donner, es ist Zeit um die Regenjacke zu montieren. Es folgt ein schwieriger Abstieg, der durch den Regen sehr rutschig gewordene Wanderweg wurde durch das Regenwasser aufgeweicht und die klebrige Masse füllte das Profil an den Sohlen der Laufschuhe. Ein paar Kilometer weiter ist bereits wieder eine Auflockerung der Wolken sichtbar. Ich überholte ein paar Finisher auf dem Abstieg und der Weg wurde jetzt etwas breiter. Auf einem Feldweg ging es dann in Richtung Biel. Hier sind einige Ferienhäuser mit schönen Grünanlagen von reichen Leuten. Ich hatte dann noch den Ruedi (oder Rüedü) eingeholt, der abwärts mein Tempo nicht halten konnte. Ich staunte nicht schlecht, als da vor einem Verpflegungsposten Bruno und Anita standen und mich eifrig anfeuerten. Auch Joop und Vera warten hier und konnten dann Bruno und Anita mit nach Biel ans Ziel nehmen. Biel ist bereits in Reichweite, da mussten noch einige Zusatzschlaufen gelaufen werden. In Luftlinie wären es bestimmt nur noch ein paar hundert Meter gewesen, jedoch der Laufstrecke entlang ging es noch ca. 4 Km bis ins Ziel. Endlich geschafft, Zieleinlauf beim Strandbad am See in Biel. In der modernen Unterkunft, der Sporthalle in Biel wurden bereits Matratzen bereitgestellt und Joop, Vera, Bruno und Anita sind auch bald darauf in Biel eingetroffen. Nach der Dusche wurde ich dann fachmännisch vom Physiotherapeuten Joop behandelt, das hat gut getan nach diesen anstrengenden 53 Km heute. Jonny und ich hatten dann unsere vier "Fans" in eine Pizzeria eingeladen zu feiner Pasta. Danach wurde noch in der Aula Infos abgegeben über die vorletzte Etappe nach Balsthal. Der Gemeindevorstand von Biel hat auch noch eine Rede gehalten. Nachdem die Fotos und ein Tagesbericht im PC eingetöggelt waren gabs dann auch für uns Nachtruhe. Ich konnte nicht gut schlafen, ich hatte Schweissausbrüche in der Nacht sodass ich sehr oft nassgeschwitzt aufwachte.

 

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Tag 6 Biel - Balsthal   49 Km +1634 / -1590 hm

Start in Biel beim Strandbad mit sehr starkem Wind, glücklicherweise Rückenwind. Wir wurden von einem Polizeitöff aus der Stadt begleitet zum Spital das oberhalb Biel liegt. Dann ging es durch einen Wildtierpark mit verdutzten Hirschen und Rehen. Der schmale Weg führte durch den Wald. Zuerst ging es hoch auf 900 m.ü.M. bis auf den Grenchenberg, dann folgte ein schmaler Wanderweg mit toller Aussicht ins Tal, teilweise mit hohen Felswänden links uns rechts. Da es die letzte Nacht geregnet hatte war der Weg sehr rutschig, (war ja nichts mehr neues diese Woche) die heutige Etappe ging sehr oft hoch und runter, der nächste Höhepunkt war der Weissenstein, herrliche Aussichten,  dann nochmals runter und rauf bis aufs Hellchöpfli bis es dann endgültig runter ging nach Balsthal. Da hiess es wieder einmal mehr Konzentration und das bei jedem Schritt und das nach 45 km Laufstrecke. Jetzt nur nicht mehr auf die Nase fliegen, bald sind es nur noch 50 Km bis Basel. Der letzte Kilometer in Balsthal kam mir unendlich lange vor, da die Sonne brennte und es war windstill auf der Teerstrasse entlang bis zum Ziel. Heute wusste ich nicht wieviele Läufer vor mir waren. Das Rätsel löste sich wenig später als ich erfuhr, dass drei vor mir sich Verlaufen hatten. Somit war ich im Klassement als 5. Rangiert. Unterkunft in einer Doppelturnhalle und Nachtessen im Feuerwehrlokal. Am Abend hatte ich bereits bemerkt, dass meine Füsse etwas aufgeschwollen waren und am rechten Knöchel machte sich eine Sehnenscheidenentzündung bemerkbar. Ich stand zur Abkühlung meiner Beine ein paar Minuten in einen  Brunnen, das tat sehr gut. Auch die letzte Nacht hatte ich wieder Schweissausbrüche und musste mich mit einem Frotiertuch abdecken das der Schweiss etwas aufgesogen hat.  Es ist ja nur noch eine Etappe und die werd ich bestimmt auch noch Meistern.

 

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7. Tag Balsthal - Basel   50 Km  +1100 / -1330 hm

Heute ist der Start auf 8 Uhr angesagt, damit auch alle früh genug in Basel sind und die Rangverkündigung und Verabschiedung um 16 Uhr stattfinden kann.  Mein rechter Knöchel schmerzt und ist etwas angeschwollen. Das legt sich dann schon während dem Laufen dachte ich, die letzte Etappe, das muss einfach gehn. Jonny machte sich nicht startbereit und befand er hätte genug und würde nun die Reise nach Hause antreten. Ich tat etwas schwer mit seiner Entscheidung, doch letztendlich ist jeder für sich selbst verantwortlich und muss sich selber entscheiden. Sehr schade, da heute einige liebe Bekannte kommen um uns in Basel in Empfang zu nehmen. Leider konnte er auch nicht überredet werden nach Basel zu kommen.  Der Start in Balsthal ging ruhig voran denn alle Läufer hatten den nötigen Respekt für die letzte Etappe, 50 Km die es noch in sich haben. Leichte Steigung bis Holderbank, dann ging es aber nochmals hoch "Tüfels Chuchi" allerdings und noch höher zum "Chellenchöpfli", da stand doch Guy, er hat auf mich gewartet. Er motivierte mich während dem Laufen und erklärte mir die nachfolgende Strecke. Nach etwa 4 km verabschiedet er sich für kurze Zeit, er komme später wieder dazu. Er hat sein Auto parkiert und wird mich bei Seewen wieder treffen. kurze Zeit später bei Km 22 stand Walti und begleitete mich ein Stück bis zum nächsten Verpflegungsposten wo auch Marianne, Hausi, Regi und Dani standen. Sie feuerten mich herzlich an, das tat gut und es lief gleich viel lockerer. Später vor Seewen kam Guy mit mir und begleitete mich auf der folgenden Steigung die nach Gempten führte. Bei Seewen standen auch wieder Marianne, Walti, Hausi, Regi, Dani und wünschten mir alles Gute für die letzten 20 Km nach Basel. Es folgte eine Steigung auf einer Teerstrasse durch die Gegend der Baselbieter "Chirsibäume". Nach Gempten war auch die letzte Steigung erreicht und nun folgte das letzte Teilstück von 13 Km. Die letzten 8 Km hat mich Guy dann noch mit dem Velo begleitet. Der Birs entlang bis an den Rhein in Basel wo dann auch Petra und Silvan auf mich warteten und mir nochmals Kraft für den Endspurt gaben. Vor mir sah ich dann bald Raymond den ich dann auch einholte und mit ihm zusammen durch das Ziel am Münsterplatz lief. Ein Zieleinlauf der schöner nicht sein konnte, ich war überwältigt von all den lieben Freunden die mir zuriefen und mich in Basel empfangen haben. Guy, Daniela, Bruno, Anita, Walti, Marianne, Hausi, Regi, Dani, Petra, Silvan    vielen Dank für das unvergessliche Erlebnis und die Freude die ihr mir bereitet habt.  Nach der Dusche hatten wir dann bei einem Gartenrestaurant etwas gegessen und konnten zufrieden miteinander Plaudern.  Um 16 Uhr war die Schlussveranstaltung mit Rangverkündigung beim Münsterplatz. Ich wurde als 6. Runner gefeiert und jeder bekam eine Erinnerungsuhr und die ersten 10 erhielten noch zusätzlich ein Couvert mit einer Siegerprämie und ein Goldfreneli.

 

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Gedanken Danach

Es ist eine besondere Herausforderung die bei diesem Ultralauf eingegangen wird. Die grosse Belastung empfand ich  7 Tage hintereinander solche Leistung zu bringen da man täglich an Kraft einbüsst und zuwenig Zeit dazwischen hat um die Speicher wieder zu füllen. Das Erlebnis Leute kennen zu lernen und mit ansehen welche Probleme auftreten ist sehr interessant. Es gibt bestimmt auch Bekanntschaften die über die Zeit beim Juramarathon hinaus bestehen werden. Ein gemeinsames Erlebnis wo jeder auf sich selbst gestellt ist und mit seinen Problemen alleine fertig werden muss. Die persönliche, mentale Stärke wird einem erst selbst bewusst wenn man an die eigenen Grenzen stösst. Ich konnte mich persönlich besser kennen lernen und habe gemerkt was ich meinem Körper zutrauen kann und dies hat meine Persönlichkeit gestärkt und auch mein Selbstwertgefühl. Letztendlich war es eine sehr gute Lebenserfahrung die ich nicht missen möchte und die mir bestimmt mein Leben lang in Erinnerung bleibt.

 

Chur, im Juli 2004